die Geschichte der Werft Saare Yachts

Die Saare Werft befindet sich auf der estnischen Insel Saaremaa, mitten in der Ostsee. Hier auf der Insel war schon immer das Bootsbauzentrum des Landes, viele Werften und Zulieferbetriebe gab es auch schon zu Zeiten der Sowjetunion und weit davor. Im kleinen Fischerdorf Nasva wurden Holzboote und Fischereifahrzeuge gebaut.

1991 mit der Gründung der Republik Estland wurde in Nasva die Saare Marine Industrie als estnisch/ schwedisches Joint Venture  gegründet. Eine neue Halle, die kurz zuvor für einen fischverarbeitenden Betrieb gebaut, aber nie in Betrieb gegangen war, wurde übernommen und für den Bootsbau genutzt. Für eine schwedische Werft wurden zu Beginn die EXCEL Segelyachten gebaut.

Ab 1993 wurde der Betrieb dann als Saare Paat AS mit estnischen Eigentümern geführt. Es wurde für verschiedene Werften aus Schweden und Finnland als Subunternehmer gearbeitet.

1997 begann dann eine sehr intensive und erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Finngulf Werft. Der Gründer der finnischen Werft, Stig Nordblad, kam auf die estnische Werft zu und lies 13 Jahre lang insgesamt über 220 komplette Yachten von 28 bis 46 Fuß in Estland bauen. Konstrukteur dieser Yachten war der Finne Karl Johan Strahlmann.

Im gleichen Jahr trat auch Peeter Sääsk, unser heutiger Geschäftsführer, in die Firma als IT Consultant ein. Er war Projektmanager und über weitere Stationen wurde er CEO von Saare Paat AS.

Von Beginn an in der Firma war Elve Maripuu, unsere Buchhalterin. Auch Priit Puppart, heute Produktmanager, ist seit 1996 im Betrieb.

Als es später etwas ruhiger um die Finngulf Yachten wurde, Stig Nordblad hatte seine Werft verkauft, planten Stig und Peeter eine neue Marke für die Werft in Estland. Sie hatten auf der Bootsmesse 2007 in Helsinki zusammen Mittag gegessen und dort haben sie die Idee der eigenen Marke für die Werft entwickelt. Stig war dem Unternehmen immer noch sehr verbunden, brachte Karl Johan Strahlmann als Konstrukteur mit und gemeinsam entwickelte man die Mittelcockpityacht Saare 41cc.

Der Name Saare kam etwas später. Die Werft liegt ja auf der Insel Saaremaa, der viertgrößten Insel in der Ostsee. Saaremaa bedeutet übersetzt Inselland, Saare heißt Insel. Und entstand der Name Saare = Insel, eine wunderschöne Bezeichnung für eine Segelyacht, ein Name der nicht passender sein könnte.

2006 hatte mich Stig Nordblad, der Besitzer der Finngulf Werft, schon gefragt ob ich seine Yachten in Deutschland und den Nachbarländern vertreten wollte. Obwohl mir die Finngulf Yachten gut gefielen, sie einen sehr guten Ruf genossen und die Qualität überzeugte, musste ich leider ablehnen. Diese Marke passte zu diesem Zeitpunkt nicht in das yse-Portfolio.

Im Herbst 2007 fragte er mich abermals, diesmal wollte man mich für die neue Marke Saare gewinnen. Mitte Dezember 2007 reiste ich das erste Mal zur Werft, ein zweites Mal einige Monate später und entschied mich dann zur Kooperation. Viele Dinge hatten mich in der Werft überzeugt, besonders war ich aber von der verlässlichen, bescheidenen und klaren Denkweise der Menschen in der Werft angetan.

Ich bestellte eine Saare 41cc und stellte diese Yacht auf der Hanseboot 2008 aus. Das Interesse war riesengroß und diese Yacht hat von Beginn an Segler, Kunden und die Fachpresse begeistert. Allerdings war 2008 die Weltwirtschaftskrise und so hat es dann fast zwei Jahre gedauert, bis wir die erste Saare verkauft haben.

In den beiden Jahren habe ich mit meiner Familie viel mit der Saare 41cc gesegelt und war überrascht und begeistert wie gut, kursstabil und schnell diese Yacht segelte. Die Segeleigenschaften waren einfach perfekt.

Es war dann unsere Idee auf Basis der 41cc eine Achtercockpityacht zu entwickeln. Rumpf, Kiel und Ruder, aber auch das gesamte Rigg wurde von der 41cc übernommen, das Deck mit dem Achtercockpit haben wir gemeinsam neu entwickelt und die vielfältigen Innenraumkonzepte haben wir in Eckernförde erdacht und sie wurden in der Werft perfekt umgesetzt.

Im Jahr 2016 ergab sich dann die Möglichkeit die sehr gute Zusammenarbeit mit den Esten noch weiter zu intensivieren und Yachtsport Eckernförde konnte die gesamte Werft kaufen. 3.000 qm Halle, rund 10.000 qm Grundstück, alle Werkzeuge, Bauformen und die Markenrechte befinden sich seit der Zeit in unserem Besitz. Wir haben alle Mitarbeiter und natürlich auch Peeter Sääsk übernommen.

Die traditionsreiche Werft firmiert nun unter dem international verständlicheren Namen SAARE YACHTS OÜ. Peeter Sääsk und Thomas Nielsen sind Geschäftsführer.

Viele unserer Mitarbeiter sind schon lange im Unternehmen. Und obwohl in Kuressaare die estnische Berufsschule in jedem Jahr etwa 15 – 20 Bootsbauer ausbildet ist es nicht einfach genügend neue, hoch qualifizierte Kollegen zu finden. Wir versuchen, auch in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Boots- und Schiffbau der Universität Tallinn, die sich in Kuressaare befindet, immer neue, engagierte Mitarbeiter zu finden und einzustellen.

Wir fokussieren uns auf eine langfristige Entwicklung und auf ein langsames Wachstum der Werft und sehen die Werft Saare Yachts OÜ heute in einem spannenden Marktumfeld gut positioniert. Qualität ist unsere Maxime, größter Nutzen für die Eigner und Crews steht im Vordergrund. Wir bauen langlebige Yachten, traditionelle Werte und bewährte Dinge haben dabei eine größere Bedeutung als die letzten Modeerscheinungen und Trends.